Warum Tierfairhalten?

 
 

Was bedeutet es Tiere fair zu halten? Die wichtigsten Aspekte sind schnell aufgezählt: ihnen weder Schäden noch Leiden oder Angst zuzufügen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen und ihnen positive Erlebnisse und eigene Entscheidungen zu ermöglichen.

Der Teufel liegt im Detail: denken wir etwa an ein Tier, das zum Tierarzt muss. Sehr viele Tiere sind in der Tierarztpraxis gestresst, manche so sehr, dass sie entweder komplett einfrieren oder panisch werden und manchmal auch Aggressionsverhalten zeigen. Im Endeffekt zielt der Tierarztbesuch auf etwas Positives ab, eine Maßnahme, die die Gesundheit fördern soll und medizinische Betreuung ist ein wichtiger grundlegender Aspekt für das Wohlbefinden von Tieren. Vorübergehend wird das Wohlbefinden des Tieres aber eingeschränkt, bei manchen Tieren sogar stark. Dieser Aspekt der veterinärmedizinischen Tätigkeit hat mich in meiner tierärztlichen Tätigkeit mehr als einmal emotional belastet. Die gute Nachricht: es gibt viele Möglichkeiten Furcht, Angst und Schmerz zu reduzieren und damit Besuche beim Tierarzt zu einem wenigstens neutralen, aber oft sogar positiven Ereignis zu machen. Damit habe ich mich seit 2015 eingehend beschäftigt und freue mich darauf es mit Tierfairhalten noch mehr in die alltägliche tierärztliche Praxis zu bringen.

Das Thema Fairness im Umgang mit Tieren begleitet mich aber schon seit meiner Kindheit. Ich erinnere mich an Diskussion mit meinen Eltern, ob es denn angemessen wäre einen Hund zum Zwecke der Erziehung mit einer Zeitung zu schlagen – ich war damals schon davon überzeugt, dass es andere Wege geben muss. Einem Tier mitzuteilen, was man von ihm möchte, funktioniert auch auf eine respektvolle, nicht bedrohliche Art und Weise und man gewinnt so auch das Vertrauen des Tieres. Als ich 11 Jahre alt war, kam der erste eigene Hund in mein Leben. So konnte ich die Entwicklung der Hundeerziehung von traditionellen Methoden zu belohnungsbasierten direkt mitverfolgen. Zuerst als interessierte Hundehalterin und später Vetmed-Studentin, dann als Tierärztin und Wissenschaftlerin. Wie stark der Einfluss der gewählten Methode auf die Entwicklung eines Hundes ist, war für mich so spannend, dass ich in meiner Dissertation diesem Thema auf den Grund gehen musste. Und das hat sich tausendfach gelohnt – all das Wissen, dass ich seitdem durch meine Tätigkeit an der Universität, durch den Besuch von Kongressen und fortlaufende Weiterbildung erwerben konnte, kann ich nun direkt mit den betroffenen Tieren und ihren Halter*innen in die Praxis umsetzen und dadurch die ihre Lebensqualität steigern. Das ist für mich die größte Motivation!

Schauen Sie mal wieder rein und erfahren Sie mehr darüber wie fairer Umgang auch in schwierigen Situation, wie beim Tierarztbesuch oder wenn ein Tier unerwünschtes Verhalten zeigt, umgesetzt werden kann!

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Tierverhaltensmedizin ab März in Kasten (NÖ)